Eidgenösisches Jodlerfest in Brig

Dank dem Lötschbergtunnel ist Brig dem Verbandsgebiet unserer Alphornvereinigung zeitlich ein gutes Stück näher gerückt, weshalb es nahelag, diesmal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an den Festort zu reisen, zumal die Bahnbillete in der Festkarte inbegriffen waren. Bei der Ankunft am Freitag zur Mittagszeit standen die meisten Verpflegungsstände noch in der Eröffnungsphase, da das Gros der Jodler und Fahnenschwinger ihre Vorträge erst lange nach den Alphornbläsern begann. 

Nach einem ersten Raclette zur Angewöhnung wurde es rasch Zeit, den Alphornplatz beim alten Spital aufzusuchen. Dieser vermochte zu gefallen, sorgte doch der Baumbestand auch dafür, dass die drü-ckende Hitze von über 30 Grad etwas abgemildert wurde. Der Marsch zum Einspielplatz im Biotop war bei diesen Witterungsverhältnissen allerdings sehr schweisstreibend und damit kräftezehrend. Dies hatte zur Folge, dass leider einige Formationen auf näher gelegene schattige Plätze auswichen, die zum Teil in Hördistanz zum Vorspielplatz lagen und deshalb die dort Spielenden und die Jury zuweilen störten. Das Gebotene auf dem Vorspielplatz vermochte zu gefallen: Viele Bläser konnten das monatelang Geübte an diesem Tag erfolgreich abrufen. Verschiedentlich forderte aber auch die Hitze ihren Tribut in Form von kleineren oder grösseren Unsicherheiten, welche wohl beim Üben am schattigen Waldrand bei der Vorbereitung vermeintlich eliminiert worden waren. 

Der zweite Alphornplatz, oberhalb des Stockalperpalastes auf einer Wiese gelegen, war wahrscheinlich etwas schwieriger zu bespielen: Wegen Wind und Wetter wählten verschiedene Formationen einen Standort mit Rücken zum Publikum, was für die Festbesucher die Attraktivität dieser Vorspielstätte minderte, die zudem durch ein im Winde stark knarrendes Festzelt und wenig Schattenplätze beeinträchtigt war. Richtigerweise war die Jury auf diesem Platz wesentlich näher bei den Alphornbläsern und konnte somit ihres Amtes unter guten Bedingungen walten. 

Die Fahnenschwinger waren diesmal gleich nebenan in einer Sporthalle einquartiert und mussten diesmal nicht mit einer Randposition fernab des übrigen Festgeschehens vorlieb nehmen. Die Jodler und ihre Zuschauer verteilten sich nach Wahrnehmung des Schreibenden diesmal wesentlich besser auf die Vortragslokale, so dass es bei allen besuchten Lokalen möglich war, rechtzeitig zum Besuch der geplanten Formationen im Vortragslokal einen Sitzplatz zu finden. 

Am Freitag- und Samstagabend zeigte sich die Gastgeberstadt Brig von ihrer besten Seite: Die Walliser kamen dem Ruf als festfreudiges Volk auch dieses Jahr nach und das fröhliche Treiben in den Gassen und im Jodlerdorf dauerte wie üblich bis in die frühen Morgenstunden an. 

Der Sonntag brachte ein würdiges Schlussprogramm mit dem Besuch einer Jodlermesse am frühen Morgen, dem leicht verregneten Festakt vor dem Stockalperpalast und am Nachmittag mit dem abschliessenden Umzug vor gefüllten Zuschauerrängen. Es verbleibt die Erinnerung an ein gelungenes Eidgenössisches Jodlerfest in Brig und die Vorfreude auf das nächste Fest in Basel, bei dem unser Verband zu den Trägervereinen gehören wird.

Beat Hunziker
Sekretär der AV NWS

Bilder Beat Hunziker